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Kalendersprüche

Nimm dir jeden Tag eine Stunde, in der du nur für einen Menschen erreichbar bist: Für dich.   (Werner Bethmann)

Die Kunst des Lebens besteht darin, das Nichtstun genießen zu können.

Das Leben sieht gleich ganz anders aus, wenn man es mal aus einer anderen Perspektive betrachtet. Es kommt nur darauf an, die Richtige zu finden.   (Jochen Mariss)

So manche Stunde unseres Lebens ist so gefüllt mit Eile, Lärm und Pflicht, dass sie überfließt wie ein volles Gefäß. Wie wohltuend und kostbar sind dagegen jene Stunden, die wie leere Schalen sind, Schalen, in die wir all das hineinlegen können, was uns am Herzen liegt.   (Jochen Mariss)

Ich mache jeden Tag einen neuen Umweg. Das erhöht die Ortskenntnis und die Zahl der Bekanntschaften.   (Werner Bethmann)

Der Prosecco schmeckt nach Pfirsich. Ich mag Prosecco noch nicht mal besonders, wenn er einfach nur nach Prosecco schmeckt. Selbst das hübsch angerichtete Frühstück auf meinem Teller kann mich nicht begeistern. Ich hatte es wegen der Blinis bestellt. Die hatten damals in Kopenhagen so lecker geschmeckt. Doch hier verlieren sich die drei kleinen Miniausgaben unter all den erlesenen Sachen.

Frühstück am Nachmittag

Und nun? Ich grinse den Teller an und ergebe mich. Die Bedienung ist nett, die Sonne strahlt und so schlecht schmecken Lachs, Schinken, Kaviar und Käse schließlich auch nicht. Ich genieße mein Frühstück im Literaturhauscafé nachmittags halb drei.

Um mich herum mit großem Sicherheitsabstand (wie das unter Intelektuellen halt so üblich ist) sitzen drei Single-Männer in ihre Lektüre vertieft. Alle drei mit Sicherheit älter als mein Vater.

Nummer eins: ertränkt sich im Whiskyglas und tätschelt dabei traurig seinem noch trauriger dreinblickenden Hund den Kopf, das dicke Buch bleibt unangetastet

Nummer zwei: sitzt alleine am Acht-Personen-Tisch, um Platz für Frühstück und seine Süddeutsche zu haben, volles Haar (Topffrisur), weißes T-Shirt unterm hellblauem Hemd, drüber ein dunkelblauer Pullunder und eine beige Windjacke (es ist Sommer!), Jeans, Wildlederslipper und Goldrandbrille, lässt sich seine Essensreste einpacken

Nummer drei: ein Nein-ich-esse-nicht-mehr-bei-Mutti-Typ, Nürnberger Nachrichten zusammengerollt in der Jackentasche

Nummer vier: noch so ein Muttisöhnchen … kommt gerade erst rein … mit Mutti im Schlepptau   ;o)

Mein Blick auf die Männerwelt ist heute nicht besonders gnädig …

Draußen sind die gut gelaunten Club-Fans in Richtung Stadion aufgebrochen. Relegationsrückspiel. Müsste gegen Cottbus zu machen sein. Aber soll ich wirklich auf den Club halten? Irgenwie steckt der Klinkerlehrling noch in mir und außerdem bin ich doch jetzt Fürther.   ;o)

Langsam bevölkern sich die Tische unterm Sonnendach wieder. An einem sitzen diese laut diskutierenden Frauen mit ihren stillen Männlein. Dort sitzt ein schüchternes, frisch verliebtes Pärchen, das schon jetzt spießig wirkt. Und an dem Tisch dort drüben lümmeln sich drei schnuckelige Motorradfahrer, die der Kellnerin in den Ausschnitt und auf ihren Hintern schauen und ein Bier bestellen. Oha – ich bleibe heute lieber beim Männerfernstudium.   ;o)

Schon wieder etwas versöhnlicher gestimmt pilgere ich nach dem Frühstück in den gegenüberliegenden Museumsshop. Und dort wartet eine Entdeckung nach der anderen auf mich … das Buch „Friedrich und Dietrich“ von Johannes Volkmann werde ich nach Hause entführen und dort wie empfohlen zerreißen und zerschneiden.

Auf dem Heimweg in der U-Bahn sitze ich direkt hinter der Fahrerkabine und lasse meine Gedanken vor sich hin ruckeln. Den Fahrerwechsel nehme ich nur nebenbei wahr. Doch als die Bahn anfährt, höre ich den Fahrer durch die Türe hindurch fröhlich vor sich hinpfeifen. Auch die Oma neben mir schaut grinsend zur Tür. Unsere Blicke treffen sich … die gute Laune springt über.   :o)

Pfiffige Grüße,
Ivy

Shoppen

Der gestrige Feierabend verführte mich heute zum Besinnungslosshoppen … Beute: zwei Paar Schuhe (Nein, es hatte nichts mit dem Schild „Kaufe 3, bezahle 2 Schuhe“ zu tun. Was soll ich auch mit dem dritten Schuh anfangen?), 10 Kilo Bücher, 3 DVDs und eine Bergkristallkette. Zur Beruhigung schaute ich noch auf ein freundliches Gespräch bei „meinem“ Weinhändler vorbei. Tat gut. So gut, dass ich sogar die Ruhe für eine kleine Fototour auf dem Heimweg fand:

Brunnen-Frau Brunnen-Hund

Zu Hause verstaute ich dann erst mal mein „Reisegepäck“ und stellte fest, dass man weder Bücher noch Schuhe essen kann. Ich flitzte los und schaffte es noch kurz vor Ladenschluss in den Supermarkt. Und ich dachte ja immer, mir passiert sowas nicht, aber …

Über die Tomaten hinweg starrt er mich an. Lange blonde Engelslocken, blonder Dreitagebart, blondes Busthaar im Hemdausschnitt. Der Anblick lässt meine Mundwinkel nach oben schweben … geistesgegenwärtig verbinde ich das mit einem grüßenden Nicken und sammle ganz schnell ein paar Tomaten in meinen Korb. Doch aus den Augenwinkeln nehme ich die Bewegung wahr … er kommt zu mir rüber.

er:  „Kennen wir uns von irgendwoher?“
ich: „Nein, nicht dass ich wüsste.“
er:  „Sind Sie eigentlich Single?“
ich: „…?!?“   mein Gehirn suchte noch nach der Verbindung, was das Singledasein mit der Möglichkeit, dass wir uns getroffen haben könnten, zu tun haben könnte … fand aber nix …
ich: „Wie bitte?“
er:  „Sind Sie Single?“
ich: „Ja, warum?“   … ich war immer noch ganz perplex …
er:  „Sind Sie interessiert, dass wir uns mal treffen, mal weggehen?“
ich: „Nein, ich hab kein Interesse.“

Ohweh, der Arme lief ganz bedeppert weg. Und ich musste immer noch grinsen. Mal ganz abgesehen davon, dass er äußerlich nicht so meine Wellenlänge traf – ein bissel weniger plump darf es dann doch sein. Wenn er sich wenigstens was ausgedacht hätte, wo wir uns zumindest theoretisch hätten treffen können, oder mich nach einem Tomatenrezept gefragt hätte oder irgendwas, woraus sich ein Gespräch ergeben könnte … aber so …

Bin vorerst shopp-satt.   ;o)
Rike

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