Buttermilchküsse II
29. Oktober 2011 von Ulla & Rike
So. Das Buch ist alle. Wunderbar schräg, altklug, wortwitzig … ich freue mich über diese Zufallsentdeckung (es hat dieses neue handliche Format, das sich so gut im Bus oder Zug aus der Handtasche ziehen lässt).
Diese Gedanken zum Umgang mit verletzendem Verhalten eines lieben Menschen (hier der Ehemann) fand ich bemerkenswert:
Man musste ihm gegenüber entweder grausam sein, stark bleiben oder schmollen.
„Grausam sein“ bedeutete, etwas ebenso Unschönes direkt zurückzugeben.
Und „stark bleiben“ hieß zu beschließen, sich einfach nichts daraus zu machen. Aber dazu musste man ein bisschen von der Liebe, die man für den Ehemann empfand, aufbrauchen. Man musste so viel von der Liebe weghobeln, dass es zum Vergeben ausreichte. Nach einer Weile wuchs dieses Stück nach, manchmal aber auch nicht. Und wenn man all die weichen Stellen abgeschabt hatte, blieb nur noch scharfkantige Liebe übrig.
„Schmollen“: Man schmollte. Schmollen war eigentlich nichts weiter als das Herausschieben der Entscheidung zwischen „grausam sein“ oder „stark bleiben“.
(aus Buttermilchküsse, Jaclyn Moriarty)
Ulla