An einem der letzten Tage des vergangenen Sommers
23. September 2007 von Ulla & Rike
„Wir telefonieren dann erst wieder im Herbst. Also genieße die letzten zwanzig Minuten, die dieser Sommer noch dauert.“ lachte Tanne und legte auf. So ist sie. :o)
Das war heute so gegen halb zwölf, kurz vorm Mittagsmagenkurrer. Inzwischen genieße ich den sonnendurchwärmten (wusste ich’s doch) Herbstanfang, besetze … nein: vielmehr beLEGE im Südpark eine Bank, lese ein Buch des Hildegunst von Mythenmetz, lasse in den Pausen immer mal wieder die Gedanken schweifen und erinnere mich …
An einem der letzten Tage dieses vergangenen Sommers ging ich unter meinem Regenschirm spazieren. Sanft und eintönig klopfte der laue Landregen auf mein kleines Dach und sorgte dafür, dass ich auch ja keinen Schritt darunter hervorkam. Die Luft war ziemlich nass und ich unterwegs zu einem Termin, konnte also nicht regenduschen, denn das nächste Handtuch wartete erst spät am Abend auf mich.
Als die Regentropfen jedoch immer energischer, lauter, ja fast schon nervös auf meinen Schirm trommelten, kehrte ich kurzerhand ein. Ich hatte mich schon auf einen kurzen Zwischenstopp in der Kaffeebohne gefreut, doch nun landete ich überraschend im leeren Mephisto.
Erst mal einen Tee: im feinsten Fischernetz schwimmen winzige honigbraune Roibosspäne zwischen tiefgrünen Brennnesselblattstückchen. Das klingt jetzt vielleicht ziemlich gesund, sieht aber herrlich aus und schmeckt. Der Kellner steht plötzlich wieder vor mir, grinst und zündet mit einem tiefen Blick in meine Augen die Kerze an. Ich grinse zurück … wie aufmerksam so ein Jungspund doch sein kann. ;o)
Und dann kommt meine Suppe: orangebraune Kürbiscreme, auf dem kunstvoll verschlungene Sahne- und Sojasoßenpfade von Schnittlauchschnitt gesäumt werden. „Jetzt hätte ich gerne einen Fotoapparat!“ denke ich laut. Prompt fasst mein Kellnerchen in seine Hosentasche und fragt mich, ob es sein Fotohandy auch tun würde … so einfach ist das manchmal … ;o)
Während ich dann mal leise und mal laut grinsend in „Die Kugeln in unseren Köpfen“ schmökere, kommt jeder der Kellner mich mal besuchen. Mal ist es die neue Tasse Tee, mal das Abholen der leeren Suppenschüssel, mal einfach nur die Frage, wie es mir geht (!) … ist schon schwer, wenn es noch nix weiter zu tun gibt. Verabschiedet werde ich mit den Worten: „Kaum sind Sie da, geht die Sonne auf. Kommen sie doch bitte öfter vorbei.“
Gut gelaunt war ich wieder unterwegs. Der Termin. Gerd Rindchen, seines Zeichens Weinkontorist aus Hamburg, erzählte Geschichten aus dem Leben seiner Firma. Und am Ende durften wir alle kosten … ein grüner Veltliner, ein Blaufränkisch, ein Dessertwein … natürlich mit dem jeweils passenden Essen dazu … hmmmmmmm … „trinkig“!
Doch geangelt hat er mich mit seiner neuesten Kreation: Gewürzmischungen und Rezeptvorschläge, die zum Wein passen. Das Merlot-Gewürz beispielsweise besteht aus Sumach, Ceylon-Zimt, Koriander, schwarzem Pfeffer und Rosmarin. Als Marinade für Marlin hab ich’s schon ausprobiert … fkusno!
Und die Tischplaudereien … meine Neugier ist doch größer als mein Misstrauen. :o)
Ich wünsche dir einen neugierigen Start in die Woche,
Ulla